Wieder hat Dresden eine Chance verpasst, bzw. wir präzisieren – der Stadtrat, trotz super knappem Ergebnis.
Warum war es wieder nicht möglich, Dresden zu einem sicheren Hafen zu machen? 208 Städte haben sich bundesweit bereits zum sicheren Hafen erklärt. In Sachsen hat sich Leipzig der Bewegung angeschlossen. Sie zeigen damit Solidarität mit geflüchte-ten Menschen. Menschen, die vor Krieg, politischer Verfolgung und ja, auch Hunger fliehen. Alle, die von CDU und FDP nein gesagt haben, fordern wir auf: Horchen Sie einmal tief in sich hinein! Würden Sie sich für etwas mehr Wohlstand freiwillig in ein wackeliges Schlauchboot setzen, obwohl Sie nicht schwimmen können? Würden Sie für ein zusätzliches Handy Vergewaltigung, Schläge, Versklavung oder im schlimm-sten Fall den Tod auf dem Weg nach Europa riskieren? Nein – würden Sie nicht. Wa-rum glauben Sie, dass andere Menschen sich und ihre Familien aus Spaß in Gefahr bringen würden?
Vor einiger Zeit hat OB Hilbert mit vielen Initiativen und engagierten Menschen Dres-dens darüber gesprochen, was man gegen rassistische Hetze tun kann? Warum? Weil er zu viel Zeit hatte? Denn dieser Beschluss wäre auch ein Beschluss gegen Rassisten und Menschenhasser gewesen. Denn sie hätten vielleicht erkennen können, dass ge-flüchtete Menschen, gegen die sie seit 2014 hetzen, in Dresden willkommen sind.
Immer wieder wird den Lauten, den Brüllern zugehört. Immer wieder sagt man: man muss ihre Sorgen ernst nehmen. Sei es PEGIDA, seien es aktuell die Coronaskeptiker oder -leugner. Dabei findet man in diesen Reihen viele Menschen, die unser demokra-tisches System ablehnen, die Hass und Gewalt gegen andersdenkende Menschen säen und die dabei sicher auch keinen Halt vor CDU- und FDP-Politiker*innen machen. Wann erkennen auch die Stadträt*innen von Dresden endlich, wo die größten Gefah-ren für die Demokratie lauern? Sie kommen nicht von den geflüchteten Menschen, von der engagierten Zivilgesellschaft und auch ganz sicher nicht von Stadtrat Aschenbach oder Dr. Schulte-Wissermann, den Grünen, den LINKEN und der SPD. Sie gehen von PEGIDA, der AfD, Querdenken und vielen Coronaskeptikern aus. Machen Sie sich nicht mehr gemein mit ihnen. Stärken sie endlich der weltoffenen Zivilgesellschaft Dresdens den Rücken. Denn sie können nicht dauerhaft von ihnen erwarten, dass sie sich letztendlich doch hinter ihnen versammeln, damit nicht noch Schlimmeres in Sachsen und Dresden passiert und gleichzeitig treten sie ihnen immer wieder nur in den Hintern, nehmen ihre Ängste und Sorgen eben nicht wahr. Es reicht!
Und lassen sie die Schwächsten in Europa nicht weiter im Stich, die geflüchteten Men-schen. Die geflüchteten Menschen auf Lesbos und anderen Orten in oder außerhalb von Europa brauchen jetzt unsere Hilfe und Unterstützung. Wir leben in einem der reichsten Länder, lasst andere mit an diesem Reichtum teilhaben.
Redebeitrag „Dresden für Alle“ bei der Demo „Dresden wir sind (D)eine Chance“ von Seebrücke Dresden am 29.11.2020
Foto: Margot Gaitzsch